Mittwoch, 13. Februar 2019

Mitbringsel

oder Souvenir, Andenken, Erinnerungsstück, Reminiszenz, ...



Ich nehme an, dass all jene Menschen, die Fanø zu ihrem fortwährenden Urlaubsort auserkoren haben, von jedem Aufenthalt diverse Erinnerungsstücke mit nach Hause bringen. Über die vielen Jahre hinweg dürfte sich so manches angehäuft haben. Reminiszenzen an eine schöne Welt, die sie lieben.
  • Bernsteine gewiss, möglichst viele und große, aber natürlich nicht gekauft, sondern selbst mühselig gesammelt.
  • Natürlich Mega- bis Gigabyte an wunderschönen Bildern im Smartphone, die häufig zu wenig Würdigung erfahren; vielleicht sollte das eine oder andere vergrößert und gerahmt die Wand schmücken oder eine Auswahl in einem Fotobuch landen.
  • Ein Dannebrog en miniature – vielleicht viele an einer Schnur als Schmuck für den Weihnachtsbaum – oder auch in größerer Ausgabe (entsprechend der Wortbedeutung „Flagge der Dänen“) wird wohl auch dabei sein.
  • Und mindestens ein Nisse darf auch nicht fehlen.
  • Im Herbst einen Birkenporling geerntet und zu Hause aufwendig zu einem gesunden Tee verarbeitet. Wer's glaubt, bei dem wirkt's.
  • Möglicherweise war so mancher Kofferraum mit Schwemmholz*) gefüllt, um das zu Hause zu einer schmucken Installation zu verarbeiten. Gehäuse von Muscheln/Meeresschnecken und sonstige Fundstücke vom Strand werden auch dabei sein.
  •  ... etc. pp.
Schwemmholz/Fundstücke


*) Draußen steht noch eine ganze Klappkiste voll, auf die Verarbeitung wartend.

Wir haben übrigens die Erfahrung gemacht, dass „eingefleischte“ Fanø-Fans in ihrer Wesensart manches ihr eigen nennen können, was man dort vorfindet an Lebensart und -freude. Gesellig, freundlich, zugewandt, hilfsbereit, ... hyggeartig halt.💗



Wie wäre es denn, wenn ihr uns wissen lassen würdet, was denn euer schönstes Mitbringsel ist?
Da könnte man einen Wettbewerb veranstalten.
Besonders schön ist es, wenn das Erinnerungsstück nicht ein verstaubendes Schattendasein fristet, sondern anregt, sich intensiver mit den Sachverhalten zu beschäftigen, die ihm innewohnen.

Im Treppenaufgang z. B. – jeden Tag gehe ich vielfach daran vorbei und schau's mir an – hängt ein Poster aus den achtziger Jahren des vorigen Jahrhunderts, 100 mal 60 cm groß, mit dem Titel „H.C. Andersen’s Danmark“


Tivoli
Noch immer bin ich damit beschäftigt, die Bauwerke/Denkmäler/... etc. zu identifizieren, die dort dargestellt sind, aber vollends gelungen ist mir das noch nicht.

Dort, wo es dabeisteht – TIVOLI – war es einfach; der Eingang zum Vergnügungspark und die Pagode sind unverkennbar.



Andere sind so markant, dass es nicht sonderlich schwerfällt, sie zu erkennen oder zu recherchieren.
Öresundbrücke
Frederikskirche / Schloß Rosenborg
Reiterstandbild Frederik V.
Segelschulschiff Danmark (1934)
Vor Frelsers Kirke
(Erlöserkirche)



Vielleicht können die Leser helfen, noch andere Details zu demaskieren.



Nachtrag:
Dank Hilfe von Christine ist das rechte Bild identifiziert. 

Es zeigt den Nyhavn Kopenhagen und das „Lightship Gedser Rev“.
Und für das mittlere Bild gab sie den Hinweis, es handele sich um ein Schloss. Das half mir, es zu finden: Schloss Frederiksborg, ein Wasserschloss in Hillerød.
Christine sei Dank!


Andersons Geburtshaus
Bild von Marco Kalund
Und natürlich war das auch Anlass, sich mit H. C. Andersen und seinen Märchen zu beschäftigen. 156 soll er geschrieben haben.

1805 in Odense geboren, nur 70 Kilometer von Kolding entfernt.
Und sein wahrscheinliches Geburtshaus erinnert doch sehr an eine Ecke in Sønderho.





Dienstag, 12. Februar 2019

Mitbringsel: Streichhölzer ...

... verpackt!

Streichholzschachteln waren mit ihren Etiketten schon immer und sind auch heute noch ein beliebter Werbeträger, weil die Schachteln sehr häufig in die Hand genommen und damit auch besichtigt wurden und werden.
Wer so etwas sammelt (Phillumenie/Phillumenist), der hat es schwer, denn ich schätze mal: es gibt Milliarden davon, auf der ganzen Welt (heute wegen der Benzin- und Gasfeuerzeuge aber weniger). Sich da zurechtzufinden, ist jedenfalls eine Sisyphus-Arbeit!
Und natürlich wurden auch Reiseziele damit beworben.
Gehören dänische „Sikkerhedstændstikker“ zu euren Mitbringseln?
„Sikker...stikker“, ein lustiges Wort! Und „tænd“ bedeutet „Funken“.
Bei uns heißen die ja auch „Sicherheitszündhölzer“, und ich fragte mich, warum die so heißen. Es gab und gibt in der Geschichte dieser Feuerhölzchen ja auch andere Sorten, doch dazu später mehr in einen anderen Post. Jedenfalls waren sie eine überaus bedeutende Erfindung in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts, die es nunmehr jedem Menschen ermöglichte, zu jeder Zeit und nahezu jedem Ort schnell und vor allem mühelos Feuer  zu entfachen.
Feuerstein
Bild von Adrian Michael
Im Prinzip ging es immer darum, Funken zu erzeugen, aus diesen glimmende Glut und daraus eine Flamme, die dann weiter genährt werden musste. Natürlich gab es zuvor viele Jahrtausende lang schon „Feuerzeug“ – eben Zeug, um Feuer zu entfachen – aber das war ein aus mehreren Teilen bestehendes Equipment, das in ein einer Tasche mitgeführt wurde (z. B. Feuerstein, Metall und Zunder). Alles was man brauchte, um aus der Reibungshitze Feuer zu entfachen, war nun im Streichholzkopf (Überallzündhölzer) oder im Streicholzkopf und der Reibefläche (Sicherheitszündhölzer) vereint.
Spanschachtel

Zu den Schachteln: Die Zündhölzer waren anfangs in Span-/Sperrholzschachteln untergebracht, direkt aus dünnem Holz gefertigt, heute sind sie überwiegend aus Karton.


Was wir in den Siebziger-/Achtziger Jahren aus Dänemark mitbrachten:

Na ja, die können aus allen Regionen stammen.

Aber die folgenden Schachteln sind eindeutig von der Insel:

Mühle in Sønderho

Kirche in Nordby

Schmucke Hotels in Fanø-Bad, leider plattgemacht!

Sind sie nicht schön?
Manche Streichholzschachteln werden zu immensen Summen gehandelt.
Aber diese werden um keinen Preis verscherbelt, und sei das Angebot von fanøverrückten närrischen Phillumenisten noch so hoch!
Es wäre wunderbar, würde eine solche Serie noch mal aufgelegt.

Aber auch die anderen Schachteln bieten noch interessante Informationen.
Hergestellt wurden die Streichhölzer von der Firma H. E. Gosch & Co. Sie gehören zur Serie „Tordenskjold“.
Schlacht vor Göteborg
Peter Wessel Tordenskiold (Tordenskiold = „Donnerschild“ ist der Adelsname von Peter Wessel) war ein dänisch-norwegischer Marineoffizier während des Großen Nordischen Krieges 1700 bis 1721 (gekämpft wurde um die Vorherrschaft im Ostseeraum zwischen der Allianz Russland/Dänemark-Norwegen/Sachsen-Polen gegen Schweden, Verlierer war schlussendlich Schweden). Auf der Vorderseite der doppelten Streichholzschachtel (bordtændstikker = für den Tisch) ist die Schlacht von Tordenskjolds Fregatte gegen zwei schwedische Schiffe dargestellt. Auf der Rückseite ist die Geschichte erzählt:


Tordenskjolds zweites Schiff, Løvendahls Galeere, war trotz des Namens keine Galeere, sondern eine Fregatte mit achtzehn Kanonen. Dieses Schiff passte zu seinem Temperament, weil es ein guter Segler war, mit dem er schnelle Kreuzfahrten machen konnte, vorzugsweise außerhalb der Sicht der Admirale, die ihn durch ihre Vorsicht und mangelnde Initiative unglücklich machten. Im August 1713 schlich sich Tordenskjold vor Göteborg ein und wurde von zwei schwedischen Schiffen mit 94 Geschützen angegriffen, mehr als das Fünffache der Übermacht! Es wurde drei Stunden lang gekämpft; aber wie durch ein Wunder konnte Løvendahls Galeere dank hervorragendem Segeln dem scheinbar sicheren Schicksal entkommen.

Dargestellt ist noch eine „schwere achtzehnpfündige Schiffskanone“ (damals wurden die Kanonen nach dem Gewicht ihrer Kugeln klassifiziert).
Ca. 190 Streichhölzer seien in der Schachtel; ich hab sie nicht nachgezählt.



In Kalundborg/Sjælland gibt es ein Streichholzmuseum: Det Danske Tændstikmuseum.
Bild entnommen aus
der Kindle-Edition des
Struwwelpeter
Ich hab' dem Museum eine Mail geschickt, um anzufragen, ob sie die Fanœ-Tændstikker besitzen. Hans-Henrik vom Museum hat gleich geantwortet: Leider nicht!


Unzählige Geschichten ranken sich um das Streichholz.
Ohne dies hätte es zum Beispiel das Paulinchen im Struwwelpeter nicht gegeben.

Lesen Sie auch die Posts 📯
»Mitbringsel« und »Mitbringsel: Ein Pilz …«


Sonntag, 10. Februar 2019

Mitbringsel: Ein Pilz ...

... namens Birkenporling

Statt eines Textes könnte ich doch mal eine Bildergeschichte „schreiben“.
So à la „Vater und Sohn“, welche die Betrachter – so wie früher in der Schule – in einen schönen Text transferieren.
Es geht, wie der Posttitel vorgibt, um einen Pilz, der uns, beginnend im Oktober 2015, monatelang beschäftigt hat.
Mal sehen, wem dazu die schönste Geschichte gelingt.














Wenn Sie sich zum „Birkenporling“ kundiger machen wollen, geben Sie das einfach als Suchbegriff in eine Suchmaschine ein.
Sie werden reichhaltig fündig!
In dem einschlägigen „Wikipediaartikel“ können Sie nachlesen, warum die Fanø-Pilzexpertin Gudde einen Birkenporling als Messerscheide verwendet, dass Ötzi zwei Birkenporlinge mit sich führte, und dass der Pilz in früherer Zeit, in dünne Scheiben geschnitten, als Bandage zur Wundheilung benutzt wurde.
Es muss also etwas dran sein an seiner antibiotischen Wirkung!

Nachtrag:
Zu jener Zeit weiß ein Versandhändler zu berichten, ein Kunde habe erstanden: