Dienstag, 12. Februar 2019

Mitbringsel: Streichhölzer ...

... verpackt!

Streichholzschachteln waren mit ihren Etiketten schon immer und sind auch heute noch ein beliebter Werbeträger, weil die Schachteln sehr häufig in die Hand genommen und damit auch besichtigt wurden und werden.
Wer so etwas sammelt (Phillumenie/Phillumenist), der hat es schwer, denn ich schätze mal: es gibt Milliarden davon, auf der ganzen Welt (heute wegen der Benzin- und Gasfeuerzeuge aber weniger). Sich da zurechtzufinden, ist jedenfalls eine Sisyphus-Arbeit!
Und natürlich wurden auch Reiseziele damit beworben.
Gehören dänische „Sikkerhedstændstikker“ zu euren Mitbringseln?
„Sikker...stikker“, ein lustiges Wort! Und „tænd“ bedeutet „Funken“.
Bei uns heißen die ja auch „Sicherheitszündhölzer“, und ich fragte mich, warum die so heißen. Es gab und gibt in der Geschichte dieser Feuerhölzchen ja auch andere Sorten, doch dazu später mehr in einen anderen Post. Jedenfalls waren sie eine überaus bedeutende Erfindung in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts, die es nunmehr jedem Menschen ermöglichte, zu jeder Zeit und nahezu jedem Ort schnell und vor allem mühelos Feuer  zu entfachen.
Feuerstein
Bild von Adrian Michael
Im Prinzip ging es immer darum, Funken zu erzeugen, aus diesen glimmende Glut und daraus eine Flamme, die dann weiter genährt werden musste. Natürlich gab es zuvor viele Jahrtausende lang schon „Feuerzeug“ – eben Zeug, um Feuer zu entfachen – aber das war ein aus mehreren Teilen bestehendes Equipment, das in ein einer Tasche mitgeführt wurde (z. B. Feuerstein, Metall und Zunder). Alles was man brauchte, um aus der Reibungshitze Feuer zu entfachen, war nun im Streichholzkopf (Überallzündhölzer) oder im Streicholzkopf und der Reibefläche (Sicherheitszündhölzer) vereint.
Spanschachtel

Zu den Schachteln: Die Zündhölzer waren anfangs in Span-/Sperrholzschachteln untergebracht, direkt aus dünnem Holz gefertigt, heute sind sie überwiegend aus Karton.


Was wir in den Siebziger-/Achtziger Jahren aus Dänemark mitbrachten:

Na ja, die können aus allen Regionen stammen.

Aber die folgenden Schachteln sind eindeutig von der Insel:

Mühle in Sønderho

Kirche in Nordby

Schmucke Hotels in Fanø-Bad, leider plattgemacht!

Sind sie nicht schön?
Manche Streichholzschachteln werden zu immensen Summen gehandelt.
Aber diese werden um keinen Preis verscherbelt, und sei das Angebot von fanøverrückten närrischen Phillumenisten noch so hoch!
Es wäre wunderbar, würde eine solche Serie noch mal aufgelegt.

Aber auch die anderen Schachteln bieten noch interessante Informationen.
Hergestellt wurden die Streichhölzer von der Firma H. E. Gosch & Co. Sie gehören zur Serie „Tordenskjold“.
Schlacht vor Göteborg
Peter Wessel Tordenskiold (Tordenskiold = „Donnerschild“ ist der Adelsname von Peter Wessel) war ein dänisch-norwegischer Marineoffizier während des Großen Nordischen Krieges 1700 bis 1721 (gekämpft wurde um die Vorherrschaft im Ostseeraum zwischen der Allianz Russland/Dänemark-Norwegen/Sachsen-Polen gegen Schweden, Verlierer war schlussendlich Schweden). Auf der Vorderseite der doppelten Streichholzschachtel (bordtændstikker = für den Tisch) ist die Schlacht von Tordenskjolds Fregatte gegen zwei schwedische Schiffe dargestellt. Auf der Rückseite ist die Geschichte erzählt:


Tordenskjolds zweites Schiff, Løvendahls Galeere, war trotz des Namens keine Galeere, sondern eine Fregatte mit achtzehn Kanonen. Dieses Schiff passte zu seinem Temperament, weil es ein guter Segler war, mit dem er schnelle Kreuzfahrten machen konnte, vorzugsweise außerhalb der Sicht der Admirale, die ihn durch ihre Vorsicht und mangelnde Initiative unglücklich machten. Im August 1713 schlich sich Tordenskjold vor Göteborg ein und wurde von zwei schwedischen Schiffen mit 94 Geschützen angegriffen, mehr als das Fünffache der Übermacht! Es wurde drei Stunden lang gekämpft; aber wie durch ein Wunder konnte Løvendahls Galeere dank hervorragendem Segeln dem scheinbar sicheren Schicksal entkommen.

Dargestellt ist noch eine „schwere achtzehnpfündige Schiffskanone“ (damals wurden die Kanonen nach dem Gewicht ihrer Kugeln klassifiziert).
Ca. 190 Streichhölzer seien in der Schachtel; ich hab sie nicht nachgezählt.



In Kalundborg/Sjælland gibt es ein Streichholzmuseum: Det Danske Tændstikmuseum.
Bild entnommen aus
der Kindle-Edition des
Struwwelpeter
Ich hab' dem Museum eine Mail geschickt, um anzufragen, ob sie die Fanœ-Tændstikker besitzen. Hans-Henrik vom Museum hat gleich geantwortet: Leider nicht!


Unzählige Geschichten ranken sich um das Streichholz.
Ohne dies hätte es zum Beispiel das Paulinchen im Struwwelpeter nicht gegeben.

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»Mitbringsel« und »Mitbringsel: Ein Pilz …«


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