Mittwoch, 22. Mai 2019

High Performance: Drifts

... oder
Spuren im Sand

Ich gebe es ja nicht gerne zu, aber das ärgert mich. Wobei ich eigentlich gar nicht mehr weiß, ob ich das in früheren jungen Jahren auch gemacht habe:
Es geht um die wilden Fahrten mit dem Auto über den Strand. Drifting, Powersliding, Kreiseln, Griptest, Starten ... à la Formel-1 oder DTM.
Fast jeden Tag sind neue Wunden zu sehen.


Mit dem Fahrrad längs der Fahrspuren über den festgefahrenen Strand radeln, das war mal ein Genuss. Eben wie ein Brett.
Durch das Driften wird die schöne festgefahrene Oberfläche aufgerissen, der lose Sand sodann verweht und bei Regen ausgewaschen. Die schlimmsten Macken verursachen die Kreisel-Fahrer. Und Vertiefungen quer zur Fahrtrichtung bleiben zurück.
Aus der glatten Bahn ist allmählich eine Holper- und Rüttelstrecke geworden. Inzwischen längs der gesamten „Strandpromenade” zwischen Sønderho und Fanø-Bad.
Als Ausstattung für Fahrräder wären nunmehr gefederte Lenker und Sättel sowie breitere Reifen zu empfehlen.

Dabei stehen an der Einfahrt zum Sønderho-Strand die Schilder 30 km/h sowie 20 Meter Distanz vom Ufersaum. Das Befahren des Watts ist verboten.

Viele, zu viele, halten sich nicht daran. Und das im Nationalpark Wattenmeer!
Na ja, das Wattenmeer muss so viel ertragen an Umweltsünden, da kommt es auf ein bisschen Öl, Ruß, Bremsstaub, Gummiabrieb, ... auch nicht mehr an. Manche holen sich eine kostenlose Salzwasser-Dusche, indem sie durch die Priele und Pfützen pacen.
Und Wattwürmer und Wattschnecken kann man ja auch nicht totfahren. Die sind doch bei Ebbe in den Sand geflüchtet. Außerdem gibt es genug davon: Hunderte bis zig-Tausende pro Quadratmeter. Da kommt es auf ein paar nicht an.
Und die anderen Tiere, die haben die Wattvögel doch schon längst aufgefressen.

Das Wattenmeer wird sich rächen.
Manchmal geht es schneller als man denkt, wenn man auf lockeren Sand / Treibsand gerät und stecken bleibt, trotz Allradantrieb. Es ist auch schon passiert, dass das Rettungsfahrzeug von Falck beim Bergungsversuch selbst in Not geriet. Ein beliebtes und spannendes Motiv für Smartphone-Fotografen, auf Sensationen aus:
Schafft er's vor der Flut oder nicht?

Manchmal dauert es länger, um festzustellen, dass man ein Autoleben lang den feinen bis feinsten und überraschend klebigen Sand nie mehr vollends loswird.
Waschanlage, Hochdruckreiniger und noch so gute Dyson-Sauger schaffen das nicht.
Und auch das Salzwasser ist schneller an der Arbeit als man denkt. Blitzschnell.

Ich frag' mich manchmal, wie viele dieser Autofahrer überzeugte Umweltschützer sind. Oder sagen wir treffender: vorgeben zu sein.
Das ist wohl wie mit Autofahrern und Radfahrern. Sobald man das Fahrzeug bzw. die Rolle wechselt, wird man zum Feind des anderen.

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