Dienstag, 21. Mai 2019

Schnullerbaum

... oder
Ei wo isser denn?

In dem Post Dieses und jenes ging es um den „Schnullerbaum (Suttetræ)“, der bei der Übersetzung so große Probleme bereitete.
Helen fragen (immer schön, wenn man jmd. hat, den man fragen kann), und sie meinte, in Nordby gebe es einen. In einer Seitenstraße von Hovedgaden.
Also machten wir uns auf die Suche. Bei herrlichem Wetter eine Radtour nach Nordby.
Nun ist das ja ein recht großes Städtchen, also besser Ragnhild fragen im Turistbureau (immer schön, wenn man jmd. hat, den man fragen kann). Derweil Mama Vogelsberger mit Ragnhild plauderte, gab ich auf der „Post“ im Fanø Boghandel die Wahlbriefe für die Europawahl (und die gleichzeitig stattfindende Kommunalwahl) ab. 60 DKR pro Person, rund 8,30 €, kostete das, klasse. Warum ist das nicht in der gesamten EU kostenlos?
Und ich plauderte mit der diensthabenden Dame vom Fanø Museum, die gerade den Dannebrog hisste. Sie meinte, es gebe sogar zwei Suttetræer, wisse aber nicht, ob dies noch praktiziert werde, weil die beiden Damen, die das initiierten, verstorben seien. Wo die seien, die Schnullerbäume, wusste sie aber nicht.
Der Schilderung können sie entnehmen, wie lange ich wieder mal warten musste.
Aber, heureka, Ragnhild hatte helfen können und hat in einer Karte den Standort markiert, im Lodsvej.
Nichts wie hin, und obwohl des Kartenlesens mächtig und den Lodsvej abgeklappert rauf und runter, einen Baum mit Schnullern fanden wir nicht. Wir nahmen die Hilfe eines freundlichen Dänen in Anspruch, der Unkraut kratzte vor seinem Haus. Nur ein paar Meter weiter sei das. Wir dorthin, ... aber einen Baum mit Schnullern fanden wir nicht. Der Däne war dann so freundlich, mitzugehen und ihn zu zeigen. So sind sie eben, die Dänen.
Na, kein Wunder, dass wir den nicht gesehen hatten. Die Vorstellung „Baum“ und mit Schnullern behangen in unseren Köpfen war schlichtweg falsch. Der Schnullerbaum war ein ganz niedriger Fliederbaum oder -busch, bestenfalls 2,50 Meter hoch, und dicht mit Blättern bewachsen. Falsche Jahreszeit eben, im Herbst/Winter wär' das nicht passiert. Man musste schon ganz genau hinschauen, um die im dichten Blätterwerk daran hängenden Schnuller/Schnullerbündel zu sehen.
Der Denkfehler „Baum“ hätte uns nicht passieren dürfen, denn wenn die ca. Zweijährigen selbst ihren Schnuller aufhängen sollen, dann kann das wohl kaum ein hoher Baum sein.

Schnullerbaum




Damit ihr nicht so viel suchen müsst: Neben diesem Wegeschild „Smalsti“ ist linksseitig ein Zaun, direkt dahinter steht der Fliederbaum.





Und ein Screenshot von Google-Maps:

Viel Spaß beim Besuch des Schnullerbaums.

Schnullerbäume gibt es inzwischen auch in Deutschland. Wikipedia hat sogar eine Liste parat mit deutschen Städten, in denen es „offizielle Standorte“ gibt, ... und gar die Adressen.



Nachtrag:
Dank an Anja für das Bild: So sah der Schnullerbaum 2013 aus.



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